Saale-Unstrut Fahrt 2016

Freitag 08. Juli 2016 — Sömmerda–Artern, 33km

Die erste Etappe unserer Unstrut Jungfernfahrt war eigentlich bis Oldisleben (Reiterhof) geplant. Doch für eine feste Anmeldung zur Übernachtung war dort gestern keiner erreichbar. Also werden wir nur vor Ort verhandeln können und hoffen, dass Verhandlungspartner anzutreffen sind. Dies teilten uns Kühnischs mit. Sie haben den Organisationspart von Wolfgang 1 übernommen, da er sich zu Hause um seine Frau mit gebrochenem Arm kümmern musste. Also fuhren wir ’nur‘ zu siebent: 2x Kühnisch, 2x Grosser, Torsten, Wolfgang 2 und Doris mit dem Boot namens Erdbeere als Gast.

Uwe und ich hatten Do. alles gepackt und waren abends 20 Uhr fertig damit – wollten dennoch erst den nächsten Tag losfahren, um das Fussballspiel (Deutschland gegen Frankreich, 0:2) zu sehen.

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Freitag Abfahrt Coswig: 5:45 (Wolfgang 2 DD: 6:30)
Ankunft Sömmerda Bootshaus: 8:30 (W2 8:45 – incl. Stadtrundfahrt)
Boote packen fertig, Besprechung: 9:45

evtl. wäre Übernachtungsmöglichkeit 5 km nach Oldisleben (‚Erlebnishof‘ – Gasthof)

Fahrtenleitung übernimmt Bärbel Kühnisch (Wolfgang 1’s Schwester), da W. sich um Edith mit gebrochenem Arm kümmert.
Gestartet wird mit den gepackten Booten auf dem Bootswagen – über den Hügel zwischen Kanu-Slalom Kanal und Unstrut. Vom Hügel werden die Boote per Rutschpartie über das Gras ins Wasser gebracht. – Einstieg etwas ‚provisorisch‘ mit teilweise ins Wasser treten.

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Sind erfrischend und locker losgepaddelt, jedoch gegen Mittag spürte man doch etwas die Anstrengung. Wir hatten etwas mit dem Wasser gespart, im Falle wir müssen in der ‚Wildnis‘ übernachten.

Erste Pause: Wehr Rietgen

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Einstieg danach steil runter, aber gut machbar auf Wiese (Rutsche für Boote) zwischen 2 Treppen (gut zum laufen). Starkes Rückwasser vor Stromschnelle – von Allen gut gemeistert.

Angekommen in Oldisleben steige ich aus und laufe zunächst an vielen leeren Pferdeboxen und wenigen Boxen mit Pferd vorbei und treffe erst ca. 400m weiter jemanden vom Hof. Er würde uns gestatten zu zelten, aber die anderen Mitpaddler wollen lieber den nächsten Zeltplatz inspizieren (Ergebnis nach kurzer Beratung). Hier müßten die Boote doch zu weit weg geparkt oder geschleppt werden.

Ca. 1h Stunde weiter, am Ausstieg zum ‚Erlebnishof‘, geht zunächst Bärbel und dann auch ich auf ‚Erkundung‘ – Am Dorfplatz hole ich Bärbel ein. Dort schwatzt sie mit einer ‚Alt-Weiber-Gruppe‘, die sich am Eis-Auto versammelt hatte. Sie sind sehr gesellig und freundlich und schicken 7 Gehöfte uns weiter zum ‚Geimeinde-Diener‘.

Da uns der Weg zum Erlebnishof ebenfalls zu weit erscheint, fragen wir, ob wir 1 Nacht ‚wild‘ am Ausstieg campen können. ‚Ja, natürlich – das ist das Recht eines Jeden hier in Thüringen‘. Im Internet finde ich dazu folgendes: Thüringen:

Hier bedarf das Zelten in Landschaftsschutzgebieten der Erlaubnis der unteren Naturschutzbehörde, § 56 b Abs. 2 Satz 1 Nr. 5 ThürNatG, das zugehörige Bußgeld findet sich in § 56 b Abs. 5 ThürNatG. Im Wald ist das Zelten mit Zustimmung des Waldbesitzers zulässig, § 6 Abs. 6 Satz 1 Nr. 3 LWaldG, ansonsten droht ein Bußgeld, § 66 Abs. 1 Nr. 2 LwaldG.‘

Außerdem bietet uns der Gemeindediener auch noch Wurst und Bier zum Erwerb an. Aber leider haben wir – wie schon vorhin am Eis-Auto – ohne Geld keine gute Position dafür.
Zurück am Anleger kommt uns nun auch Heinz entgegen – war wohl ob unserer längeren Abwesenheit schon besorgt um Bärbel (Uwe nicht um mich ?:o)

Wir beraten uns kurz in der Gruppe und da Doris die nächstmögliche Übernachtungsmöglichkeit in guter Erinnerung hat und die Tour dorthin ebenfalls – ca. 1 weitere Stunde – beschließen wir, es dort zu versuchen. Und wir haben es nicht bereut – sehr freundliche u. lustige Sportfreunde: Ausser der guten Zelt- und Duschmöglichkeit konnten wir noch den Aufenthaltsraum und die Küche nutzen – Mit dem Wasserkocher können wir unsere Gaspatronen sparen. Der Bäcker ist nur 500m enfernt.

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Abends sitzen wir noch bei einer Tasse Rotwein beisammen (v. Kühnischs spendiert), planen den nächsten Tag und lauschen und erzählen alte lustige und interessante Paddler-Geschichten. (Gibt es hier auch so etwas wie ‚Anglerlatein‘?)

Sonnabend, 09. Juli 2016 — Artern-Nebra, 29 km

Plan: 8:30 Abfahrt, Ist: 9:15

7 Uhr holt Uwe Bäcker-Brötchen für alle. – Er nimmt nicht das Vereins-Fahrrad, so ohne Schloß …

7.45 sitzen wir alle beim Frühstück (nutzen Wasserkocher v. Verein) und setzen zur Abfahrt nach der Schleuse ein (mit dem großen Bootswagen vom Gelände).

Wir paddeln ca. 1h (4km), bis wir zum nächsten Wehr (Ritterburg) gelangen, dem einzigen noch handbetriebenen auf der Unstrut – Und Bärbel und mir kommt die Ehre zuteil, dies nach kurzer Einweisung zu tun. Bärbel bekam die ca. 2kg schwere Kurbel überreicht und los gings.

Der eigentliche Betreiber – überradschenderweise kein alter Wirt mit Bierbauch sondern eher vom Erscheinungsbild ein muskulöser braungebrannter ‚Surf-Boy‘, machte sich gerade für eine Roller-Skating Tour fertig. Er sagte, die Männer, die wir dabei haben, könnten das schon machen, aber wir nahmen das selber in die Hand – und alles ging gut :o)

Die nächste Schleuse ist wie auch die folgenden vom Verantwortlichen per Knopfdruck bedienbar. Jedoch verabschiedet sich der ‚Meister‘ gerade bei unserer Ankunft 11.50 Uhr in die Mittagspause – Die ist von 12 -13 und die letzte Schleusung startet 11.45. Er muss noch einkaufen, verspricht aber, ein paar Minuten eher wieder da zu sein, was er auch hält. Also machen auch wir erst mal Pause.

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Ausser uns sind noch einige Andere in der Schleuse: Leipziger, Nebra-Verleih-2Tagestour, Faltboote, … Einer stellt sich ins Boot und fällt dabei mit lautem Platsch ins Wasser.

Als wir aus der Schleuse ausfahren ist dementsprechen ‚Wuhling‘ auf der Wasserstraße – auch an dem Gastätten-Anleger unmittelbar danach, so dass wir uns entscheiden, später einzukehren. Und das tun wir dann auch – Im Waldschlößchen in Wangen, welches wir allerdings erst ca. 20 min. nach dem Ausstieg erreichten.

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Unser eigentliches Ziel – der Ausschank direkt am Anleger, hatte noch geschlossen. Dies sahen wir allerdings erst, als Uwe sich wieder trockene Sachen angezogen hatte. Beim Boot über den langen Steg tragen, trat er daneben – angeblich hatte ich zu sehr geschoben. Ja und die nächstgelegene Lokalität hatte ebenfalls geschlossen.

Aber der Garten am Waldschlößchen war auch nicht schlecht, das Bier und das Eis ebenfalls. Nur der Weg dorthin zog sich etwas: Laufen mindestens 10 min, Joggen 5 min. Letzteres konnte ich ausprobieren, als Uwe kurz vorm Wiedereinsteigen bemerkte, er hätte sein Spritzdeck dort am Stuhl hängen lassen.

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Also rannte ich zurück, um dann dort zu erfahren, das weder etwas gefunden noch abgegeben wurde. Ich untersuchte selber ‚unseren alten Platz‘, den nun eine Familie eingenommen hatte. Der Vater verstand ‚Strickjacke‘ statt ‚Spritzdecke‘, hob eine Tasche vom Stuhl und zog darunter etwas ehervor: „Hier liegen sogar zwei.“ Die Frau beschwerte sich:“Du kannst doch nicht einfach meine Strickjacke verschenken!“ So zog ich unverrrichteter Dinge wieder von dannen und Uwe kam mir schon grinsend entgegen. – Er hatte sie doch eingepackt und mitgenommen …

Wir paddelten noch ca. 1 h in gemütlichem Tempo bis zu dem kleinen gemütlichen und ruhigen Kanu-Zeltpaltz in Nebra – mit von uns geschätztem Verkauf gekühlter Getränke.

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Unterm Sonnenschirm in der Kafferunde – Doris konnte hier ihren elektischen Wasserkocher am Strom betreiben – berieten wir den weiteren Verlauf. Wir wollten auf den Berg zum Schloßhotel aufsteigen.

Dort angekommen genossen wir erst einmal jeder auf seine Weise das historische Fluidum, was nicht szuletzt von der Burgruine dahinter ausging.

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Jedoch der Service des Personals im Schloßhotel war ein sprichwörtliches Beispiel einer Service-Wüste. Trotz zahlreicher leerer Tische (die 1h später immer noch frei waren), bekamen wir keinen Einlaß. Die eine Hälfte unserer Gruppe machte kehrt und auf die Suche nach einer Versorgungs-alternative (trotz Bemerkung „Hier gibt es keine andere Gaststätte.“). Die andere Hälfte zug trotzig an der Bedienung vorbei, um wenigstens die Rückseite der Burgruine zu inspizieren und dabei den Ärger in andere Bahnen zu lenken.

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Die 1. Gruppe wurde tatsächlich in der Nähe fündig – „St. Georg“ am Markt.

Schwieriger war es für sie, die ‚Trotzkies‘ wieder zu finden. Wie dankbar waren wir, als es Ihnen endlich gelang – Und dem Wirt erst – der zwar jedes Essen einzeln zubereitete, dafür mit Liebe.

Fazit: Der heutige Tag führte uns durch malerische Landschaft hin zu einem maleurischen Landstreich im Nebraer Schloßhotel – den eine engagierte Klein-Kneipenbesatzung (St.Georg) wieder zum Guten wenden konnte.

Sonntag, 10. Juli 2016 — Nebra-Naumburg, 34 km

Noch vor 9 Uhr sind wir in Nebra gestartet. Dafür mussten wir 6.45 Uhr aufstehen, was mir aber nicht schwer fiel, denn ich war schon 5 Uhr wach. Wir starten am Unstrut km 36 und erreichen zügig am km 21 (hier wird rückwsärts gezählt) die 1. Schleuse – 15min. Früher als „berechnet“.

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Die 2. Schleuse folgt am km13,9 – mit Gaststätte auf der ananderen Uferseite, gute Preise und Bedienung, Liegestühle zum Ausruhen.

Die 4. Schleuse passieren wir in Freyburg, kurz vor unserem Ziel – Den Zeltplatz des Naumburger KV. Den erreichen wir ca. 16.30 Uhr mit etwas Unterstützung der nach dem Wehr wieder einsetzenden Strömung. Nach einer kurzen Siesta im Schatten mit Kaffe, Keksen und Marmeladenbroten gibt es noch die Radler-Überbleibsel aus Nebra und wir gehen fast fließend zum Abendbrot über mit selbst gekochten Nodeln, dazu Knoblauch, Sauce, Salz, Olivenöl. Der eigentliche Ort ist ca. 40 min. Fußweg von hier entfernt – Als Kultur bleibt uns müden Wasserwanderern also nur die Campinggaststätte nebenan – Mit unserem ebenso lustigen wie spannenden Reise-Mensch-Ärgere-Dich-Nicht Kampf jedoch nicht weniger erlebnisreich. Wolfgang 2 muss als Kampfrichter ’nur‘ drei mal eingreifen und Bärbel beteuert auf Ihrem Vernichtungsfeldzug immer wieder, wie leid es ihr tut, Uwe zum x-ten Male ‚rauszuschmeißen‘ – Und wundert sich, dass wir ihr nicht so recht Glauben schenken können ob ihres herzhaften Lachens.

Montag, 11. Juli 2016 — Autos v. Sömmerda nach Naumburg

Unterwegs Besichtigung Ausstellung zur ‚Himmelsscheibe v. Nebra‘
Wir vermissen auf den Zeittafeln einen Eintrag von Coswig/Brockwitz, erkennen aber auf einer die Erwähnung der Paddler:

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Dienstag, 12. Juli 2016 — Camburg-Naumburg, 28 km

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Unser erster Saale-Paddeltag – vorbei an der Rudelsburg
Mittwoch, 13. Juli 2016 — Naumburg – Weißenfels, 19 km

Autstehen: 6:00

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8:30: Die anderen fahren die Autos nach Weißenfels. 9:00 – Torsten und ich warten – nun im Bootshaus, da der gelegentliche Nieselregen stärker wurde. In den nächsten 20 min. sollten die Autofahrer mit Doris‘ Auto wieder zurück sein (Torstens und Uwes Auto in Weißenfels stationiert).
Tatsächlich treffen sie 9.20 Uhr ein – und der Regen wird noch stärker – also warten wir lieber noch ca. 10 min. Danach kommen wir bei trockenem Wetter und sogar gelegentlichem Sonnenschein wunderbar bis Weißenfels.

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Ankunft: ca. 12:40

Leider endet unsere wunderschöne und erlebnisreiche gemeinsame Sommer-Paddeltour hier.

Wir verpacken die Boote wieder auf unseren Autos und der Regen setzt wieder ein. Während unserer ca. 2 stündigen Faht zurück beschließen Uwe und ich, den nächsten Tag noch bei einer Elbe-Tagestour ausklingen zu lassen – von DD Laubegast nach Coswig. Dabei freuen wir uns schon wieder auf die nächste Tour mit der ‚ganzen‘ Truppe.

Margit Grosser.

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