10. Böhmisch-Sächsische Elbefahrt 2024

„Aller guten Dinge sind drei“ – nach zwei coronabedingten Absagen in den Jahren 2020 und 2021 sowie einer selbstverordneten zweijährigen Pause stand in diesem Jahr der 10. Auflage der Böhmisch-Sächsischen Elbefahrt nichts mehr im Weg; selbst die Wettervorhersage versprach für das Wochenende optimales Paddelwetter: Sonnenschein bei 22 bis 25 °C.

Am späten Nachmittag des Himmelfahrtstages trafen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Bootshaus ein; insgesamt sollten wir 20 werden. Neben einer starken Leipziger Gruppe hatten sich auch drei Gäste aus Hamburg auf den Weg ins ferne Coswig gemacht, so dass nicht nur die geplante Paddelstrecke international, sondern auch der Teilnehmerkreis länderübergreifend war.

Nachdem alle Boote auf den Bootsanhängern verstaut – an dieser Stelle ein herzlicher Dank an die SG Kanu Meißen e. V. für die Leihe ihres großen Bootsanhängers – und die Nachtlager im Bootshaus oder Auto eingerichtet waren, trafen wir uns bei Grillwurst und hausgemachten Salaten zur Fahrtenbesprechung. Alle organisatorischen Fragen waren schnell geklärt, der Onlinecheckin auf dem Campingplatz Děčín erledigt, so dass der Abend in gemütlicher Runde ausklingen konnte.

Am nächsten Morgen herrschte schon sehr zeitig Hochbetrieb auf dem Bootshausgelände. Bereits kurz nach 7.00 Uhr startete der erste Shuttlebus in Richtung Bahnhof Coswig, da die Hälfte der Gruppe mit Zug nach Ústí nad Labem fahren sollte. Vom beeindruckenden Gepäckvolumen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer doch etwas überrascht, wurde kurzfristig die Gruppe der Zugfahrer um fünf Teilnehmer aufgestockt, so dass letztendlich keine Packsäcke in Coswig zurückgelassen werden mussten.

Die Boote samt Gepäck und die Zugreisenden trafen fast zeitgleich und vor allem wohlbehalten in Ústí nad Labem-Střekov ein. Nachdem die Schlüsselstelle der Tour, der Material- und Personentransport, gemeistert war, und die Boote am Fuße der Burg Schreckenstein gepackt waren, konnte die Tour beginnen.

Die erste kulturelle Etappe begann zu Land und führte einen Teil der Gruppe zur Besichtigung der Burg Schreckenstein, ehe es dann die erste Stärkung bei böhmischer Küche im Restaurace Labská Bašta gab. Fast planmäßig 13.30 Uhr saßen alle in ihren Booten auf dem Wasser und die erste sportliche Etappe mit 26 km nach Děčín wartete auf uns.

Auf der Elbe ging es – nicht zuletzt aufgrund des guten Wasserstandes – zügig durch das schöne Böhmische Mittelgebirge, leider immer begleitet vom intensiven Verkehr auf der E442.

Auf dem Campingplatz in Děčín wurden wir sehr freundlich aufgenommen; eine Zeltwiese war für uns reserviert. Kenner der Fahrt wissen, dass Kemp Děčín seinen ganz eignen Charme hat: Wer schon immer mal unter einer Schnellstraße nächtigen wollte, hatte hier nun endlich Gelegenheit dazu. Zum Abendessen griffen wir auf die bewährte Gastlichkeit des Restaurace Kocanda Děčín zurück und konnten dort Paddelerlebnisse der älteren und jüngeren Vergangenheit austauschen.

Mehr oder weniger ausgeschlafen, aber dennoch pünktlich hatten wir bereits um 9.00 Uhr alle Boote mit Bootswagen an die Einsetzstelle transportiert. Leider befindet sich der Campingplatz rund 400 m entfernt, aber mit gemeinsamem Einsatz und Austausch der vorhandenen Bootswagen war auch diese Aufgabe schnell geschafft – die nächsten 37 Elbekilometer warteten schon auf uns.

Nachdem wir das Schloss Děčín und die Schäferwand – dort gibt es tolle Klettersteige – passiert hatten, wurde es endlich ruhiger im Elbtal und wir konnten bald die ersten Ausläufer der Böhmischen Schweiz bewundern. Zur schon recht zeitigen Mittagspause trafen wir gegen 11.00 Uhr in Hřensko ein. Leider wurden wir hier nicht vom ansonsten immer flinken Service der Böhmischen Restaurants empfangen – nach Mittagessen und Hörnchenkauf waren wir dann wieder ganz im Zeitplan.

Auf den folgenden Kilometern begleiteten uns die Felsformationen der Sächsischen Schweiz – vorbei an Schrammsteinen, Lilienstein, Königstein und Bastei erreichte unsere Paddelgruppe den direkt an der Elbe gelegenen Zeltplatz des Vereins Kanusport Dresden e. V.  in Wehlen. Hier wurden wir wieder in toller Umgebung freundlich empfangen und konnten unsere Zelte auf der Wiese, direkt an der Elbe aufschlagen. Kulinarisch wechselten wir beim Abendessen zur Sächsischen Küche und kehrten traditionell im Gartenimbiss Zur Habe ein. Nach der „Schnellstraßennacht“ in Děčín genossen alle die Ruhe inmitten der Sächsischen Schweiz.

Am nächsten Tag erwartete uns mit 50 km die längste Etappe. Bereits vor 9.00 Uhr waren die Boote gepackt und bei bestem Sommerwetter ging es auf Tour. Die Sächsische Schweiz hatten wir bis Pirna schnell hinter uns gelassen und bald kamen die Weinberge bei Pillnitz und das Schloß Pillnitz in Sicht. Auf der Strecke bis ins Dresdner Zentrum gab es erfreulich wenig Verkehr von Sportbootkapitänen, jedoch überraschten die Dampfer der Weißen Flotte mit der einen oder anderen Welle. Gleichwohl konnten wir recht unbeschadet den Ausblick auf die Elbhänge mit den Elbschlössern genießen konnten und schließlich im Fährgarten Johannstadt zu Mittag einkehren. Mit Unterstützung durch den aufkommenden Wind aus Südost – Rückenwind – durchquerten wir anschließend auf der Elbe die Dresdner Altstadt. Vorbei an der Gohliser Windmühle und Radebeul erreichten wir am Nachmittag das heimatliche Coswig.

Angekommen im Bootshaus wurde unsere Reisegruppe mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen empfangen, bevor nach diesem schönen Wochenende alle die Heimreise antraten.

Ein herzlicher Dank an das Organisationsteam und natürlich auch an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zum Gelingen der Tour beigetragen haben.

Steffen Lutzke

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