Diese Fahrt zu Ferienbeginn stellte uns Wanderfahrer schon bei der Umsetzung der
Planung kurzfristig vor Herausforderungen. Ein Organisator war selber im Urlaub
und der Bootshänger wurde ‚plötzlich‘ für das Kinder-Sommerlager des Vereins
benötigt.
Ein langjähriges Mitglied stellte seinen privaten PKW-Anhänger mit bewährtem
Eigenbau-Aufsatz für 3 Boote zur Verfügung. Zusammen mit noch 2 Bootsplätzen
auf dem Privat-PKW war dann die Grundaustattung für eine Besatzung von 5
Wanderfahrern komplett. Für das Umsetzen des Pkw-Gespanns von der Einsatzstelle
Cottbus zur 26 Flußkilometer entfernten Ausstiegsstelle Burg stand dann auch gleich
der Fahrer fest – ein Besitzer des Deutschlandtickets, um für die Rückfahrt mit dem
Bus zur Einstiegsstelle die Vereinskasse etwas zu schonen.
Anhänger und Pkw wurden schon am Vortag vorbereitet und so konnten wir uns froh
gemut – wenn auch etwas zeitig, 7.00 Uhr – am Bootshaus treffen, wo wir trotz der
ungewohnten Rahmenbedingungen pünktlich 7.30 Uhr zu unserer Anreise nach
Cottbus aufbrechen konnten. Der Parkplatz an der Spreewhehrmühle und die Ein-
satzstelle unterhalb waren gut zu finden, so dass wir uns das Umtragen des ersten
Wehres ’sparen‘ konnten. Doch zunächst war nach dem Abladen der Boote und des
Fahrtengepäcks noch das Auto zur Ausstiegsstelle – Burg Spreewaldmühle – umzu-
setzen. Der große Parkplatz daneben bot zwar viel Platz, aber war inzwischen kosten-
pflichtig geworden. Fahrer und Beifahrer entschieden sich dort kühn für ein 6h-Ticket
und machten sich auf den 10 min. Fußweg zur Bushaltestelle. 20 min später kam der
Bus und weitere 30 min dauerte die Busfahrt zur Haltestelle ‚Cottbus Lagune‘ von wo
aus noch ein 30-minütiger Fußmarsch zurück zur Einstiegsstelle zu absolvieren war.
Dort konnten wir dann endlich nach einer kurzen Stärkung und etwas sortieren
endlich 12.40 Uhr zu unserer Paddeltour durch eine wunderbare Natur starten.
Während das Wasser zu Anfang noch etwas trüb dahin floss wurde es mit zunehmen-
den absolvierten Paddelkilometern auf der renaturieten Strecke immer klarer. Von den
eingezeichneten 11 ehemaligen Wehren mussten wir nur eins zum Ende unserer Tour
(am Beginn des Oberspreewaldes) umtragen. Alle anderen Wehre wurden teilweise
durch Aufschüttungen renaturiert und teils durch Bootsgassen befahrbar gemacht.
Deren Befahrung hatte seinen besonderen Reiz und wechselte mit der ruhigen und
urigen Flußlandsschaft.
Als wir ungefähr noch ein Drittel der Paddelstrecke zu absolvieren hatten, gönnten
wir uns an einer einladenden Ausstiegsstelle noch eine kurze Rast.
Dies war gut so, denn der letzte Teil der Strecke hatte es sportlich in sich. Auf teil-
weise langen geraden Stücken mit Schilfbewuchs am Ufer und nur wenig Bäumen
waren wir dem nun immer kräftiger werdenden Wind und den aufkommenden
Wellen auf der Mitte des Stroms schutzlos ausgesetzt. Wir suchten deshalb Deckung
am Rand und paddelten nun teilweise mit aller Kraft am Ufer entlang.
Aufgrund unserer vorgegebenen Parkzeit konnten wir uns dabei wenig schonen.
Am Wehr, wo die Spree zur Hauptspree des Oberspreewaldes wird, bewältigte der
nun herausgebildete Tempomacher-Trupp schon mal die 70m Umtragestelle und ging
dann auch den ‚Nachzüglern‘ dabei zur Hand. Schließlich bildeten wir eine schnellere
Truppe, die sich schon mal ums Auto kümmern sollte, während ein Erfahrener hinten
blieb und mit Paddeltechnik-Verbesserung auch den weniger erfahreneren Paddler
erfolgreich zum Zielpunkt verhelfen konnte. Hier geht die kleine Spree ab und hält
eine guten Ausstieg bereit.
Der ‚Vortrupp‘ hatte auch schon das Fahrzeuggespann vom großen Parkplatz (wir
waren 10 min. über die Zeit) zum Parkplatz am kleinen Juweliergeschäft gegenüber
geholt. Nun ließen wir uns erst mal etwas Zei zum umziehen, stärken und ausruhen.
Bis wir dann endlich die Boote wieder abfahrbereit gepackt hatten, verging also
etliche Zeit und unterwegs legten wir auch noch einige Stopps ein wegen einem
verdächtigen Klopfgeräusch. Die Ursache dafür entpuppte sich erst beim Abladen am
Bootshaus als Pilotenmesser, was noch am im Boot verpackten Neopren-Spritzdeck
befestigt war. Nach 20.30 Uhr trafen wir dann alle geschafft aber glücklich zu Hause ein.
Bericht und Fotos: Margit Grosser